Saßen Sie gestern Abend gebannt vor dem Fernsehgerät und verfolgten die Berichterstattung über die Bundestagswahl? Ich tat’s – und dabei musste ich immer wieder an das Buch „Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen“ von Nassim Nicholas Taleb denken, das ich vor zwei, drei Jahren las.
Zugegeben, das 2013 erschienene Buch des Autors, des Weltbestsellers „Der schwarze Schwan“, in dem er die zunehmende Unberechenbarkeit der Welt problematisierte, ist nicht ganz neu. Doch, so mein Eindruck, es wird von Tag zu Tag aktueller, denn in „Antifragilität:…“ befasst sich der Essayist, Zufallsforscher und ehemalige Finanzmathematiker mit der Frage: Wie können wir adäquat auf die Herausforderungen einer zunehmend unsicheren Zeit reagieren?
Die Ungewissheit annehmen und mit ihr leben
Die Antwort von Taleb lautet: Wir gewinnen nicht, indem wir Zufälle und Ungewissheit um jeden Preis versuchen abzuwehren, sondern indem wir sie zu Stärken ummünzen. Bestand hat, so sein Credo, nur das Antifragile; alles, was nicht antifragil ist, wird verschwinden.
Dabei versteht Talab unter Antifragilität weit mehr als Robustheit oder Resilienz. Denn während das Widerstandsfähige im besten Fall seinen Zustand beibehalten kann, wird das Antifragile im Dialog mit seiner Umwelt kontinuierlich besser. Und es ist gegen falsche Vorhersagen gefeit.
Überschaubare, effiziente Strukturen schaffen
Das Buch von Taleb ist gespickt mit Beispielen aus den Bereichen Finanzen und Wirtschaft, Politik und Wissenschaft; sie beziehen sich jedoch auch auf das Privatleben. In ihnen legt der Autor unter anderem dar, warum sich kleine, überschaubare Strukturen besser für unsichere Zeiten eignen als große; zudem erläutert er, warum das, was wir in unserem alltäglichen Tun als „effizient“ bezeichnen, oft alles andere als effizient ist.
Indem Taleb die unterschiedlichsten Lebensbereiche, in ihrer Wechselbeziehung streift, skizziert er Ansätze für ein neues Denken in einer Welt, die unter anderem wegen des sogenannten Fortschritts immer unberechenbarer wird.
Sich der Verantwortung stellen
Ich empfehle dieses Buch allen Entscheidern in Unternehmen zur Lektüre, die für sich reflektieren möchten, welches Denken und Handeln in der von rascher Veränderung und geringer Planbarkeit gekennzeichneten VUCA-Welt gefragt ist. Zumindest für mich enthielt es zwei, drei wichtige (Denk-)Impulse.
Viele Grüße
Ihre Daniela Kudernatsch
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